Adora (Diplomarbeit im Entstehen)
Dienstag, 15. Januar 2002
Gedanken nach der Konsultation IV

bei Marion, 15.01.2002

Das Selbstbild eines jeden Menschen definiert sich über die Summe seiner Spiegelbilder anderer Menschen und wird beeinflußt durch die Einschätzungen dieser.

Adora ist eine Online-Community zum Thema Selbstbild. Hier wird der Versuch unternommen, dieses vom Spiegelgegenüber abhängige, geformte Selbstbild festzuhalten und mit Bildern anderer "Fotografen" und zu anderen Zeiten entstandenen Bildern zu vergleichen.

Hauptaugenmerk hierbei liegt nicht auf dem äußeren Erscheinungsbild der Person, sondern auf den inneren Werten.

Adora ist das Orakel, Adora ist die Selbstfindungsmaschine,
Adora ist die Selbstfindungswelt.

Adora ist ein Experiment. Adora ist eine Spielwiese. Adora ist ein Kennlernspiel. Adora ist aber auch ein ernstgemeintes Werkzeug der Kommunikation.

Adora ist ein Abbild von der Welt, die in Ihrer Dualität zwischen "Viele sein" und "das Ganze erkennen" steht. (Alle Ausschnitterkenntnisse sind per se fehlerhaft, Adora hilft, das Mosaik zusammenzusetzen). Adora ist die Illusion des ganzen Bildes.
Wir alle sind auf der Suche nach Erkenntnis, und damit immer auch auf der Suche nach uns selbst. Adora hilft, uns von außen zu betrachten, durch unser Gegenüber, durch Leute, die uns umgeben, die wir einladen, an Adora teilzunehmen.

Das vollkommene Bild kann und soll aber auch mit Adora nicht erreicht werden, dann wäre das Spiel aufgelöst, beendet.

Adora ist ein interpersonaler Fotoapparat. Die Einschätzung von anderen Menschen hat immer auch etwas mit Erinnerung zu tun, mit Schubladen, in die wir Menschen stecken. An einem Punkt des Kennenlernens machen wir ein Bild, die Schublade des Gegenübers. Dieses – erste oder intensivste – Bild wirkt lange nach. Sieht man sich wieder, erhält man neue Informationen, verändert es sich. Adora visualisiert diese Momentaufnahmen und bietet Möglichkeiten, sie zu verändern, zu vergleichen, zu verschicken, zu verwerten, zu manipulieren.

Adora ist ständig im Fluß. Adora ist ein offenes Konzept, sind es jetzt fünf "Fotografier-"Modi, könnten es später ein Dutzend sein.

Faktoren Adoras
Raum – Zeit – Intensität – Erinnerung – Illusion

Jeder Mensch hat unendlich viele Persönlichkeiten.
Ich bin verschieden
– an verschiedenen Orten
– im Umgang mit verschiedenen Menschen
– in verschiedenen Lebenssituationen
– in verschiedenen Stimmungen

Man kann niemals zweimal im selben Fluß baden. Der Fluß ändert sich, ich ändere mich im Verlaufe der Zeit.

Das Umfeld fungiert als Spiegelbild. Adora bringt Spiegelbilder zusammen. Und wird damit auch zum Spiegel der Gesellschaft.

Adora ist auch Selbsttherapie. Menschen reden gern über sich, und hören auch gern andere über sich reden. Anonymität der Mediums.

Intuition < > Emotion

Intuition
(Ich weiß, es ist richtig, ohne wenn und aber)
– wird bestätigt
– beweist sich selbst

Emotion („Ja-Gefühl“)
– wird möglicherweise enttäuscht
– kann Widersrpüchlichkeiten bergen

Wie intuitiv kann Adora sein?

Worin liegt die Relevanz Adoras?
– Kritische Auseinandersetzung mit der Realität des Selbstbildes
– Vergleich des realen Selbstbildes mit dem virtuellen ist ein aktuelles Thema unserer Zeit (Beispiel Rollentausch im Chat)
– Die Selbstbilder können nach vergangenen Zeiten rückwirkend verglichen werden
– Die virtuellen Selbstbilder können in die Realität übertragen werden: als Postkarten, Poster, auf Tassen oder T-Shirts etc.

Output-Modi
Eingabe- und Ergebnismodi werden nicht (mehr) getrennt. Alle Modi sind gleichwertig und werden nur als unterschiedliche "Ansichten" der selben Daten verstanden.
– Eindrucksdifferential
– Garten
– Insel
– Bar Code
– Statistiken
– (Ascii-Code)
– (Kaleidoskop)
– (Punkte)

Das Eindrucksdifferential
Ich bediene mich des Prinzips des Semantischen Differentials, wie es z.B. in der Psychologie und Statistik verwendet wird, um Objekte "objektiv" und sprachunabhängig bewerten zu können: Jeder Person kann in ein dreidimensionales Koordinatensystem eingeordnet werden. Die Achsen heißen Potency, Evaluation und Activity.

Farbwelten wechseln
(zeitgeisty), um die Eigenart der Erinnerung zu unterstützen, bestimmte Farben, Töne, Gerüche mit Zeiten und Ereignissen zu verknüpfen.
– saisonal
– (nach Tageszeiten)

Eventuell können diese „Erinnerungsankerpunkte“ auch auditiv ergänzt werden,
z. B. durch die Download-Möglichkeit des Frühjahrs-Songs o.ä.

Ziele des Nutzers
- Sein Selbstbild sehen
Wer seine Selbsteinschätzung mit anderen vergleichen will oder einfach neugierig ist, wie seine Freunde ihn sehen: Auf Adora findet er diese Momentaufnahmen.

- Andere Selbstbilder "erzeugen"
Wer anderen einmal die Meinung sagen möchte, hat verschiedene Möglichkeiten, dies zu tun (verschiedene Modi, das schnelle Barometer oder ein freier Gästebucheintrag).
Jeder kann sein eigenes Bild einer Person kommunizieren, es aber auch manipulieren, weitergeben.

- Community
Adora ist eine Plattform. Die Community-Mitglieder kommunizieren miteinander. Bilder können verglichen und gemeinsam bewertet werden.

Filme
Themen: Selbstreflexion, Schauspielerei, Identität, Multiple Persönlichkeit, Rollenspiele, Gegenüber
„A Double Life“
Cronenbergs „Twins“
„Yentl“
„Manche mögens heiß“
Allen „The Purple Rose of Kairo“
Wenders „Himmel über Berlin“
Wenders „Bis ans Ende der Welt“
„The Cell“

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Last modified: 05.02.02, 10:42
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